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Heilende Naturverbindung

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  • 18. Februar 2025

Die Kraft des Waldes entdecken – mit Clemens Arvay

Wie gesund werde ich, wenn ich in den Wald gehe? Wieso werden Glückshormone beim Kontakt mit der lebendigen Natur ausgeschüttet? Und inwiefern fördert sie unsere natürlichen Killerzellen, die unser Immunsystem unschlagbar machen? In einer Welt, die zunehmend von Technologie und Urbanisierung geprägt ist, wird die Verbindung zur Natur oft vernachlässigt – und das kann regelrecht krank machen. Deswegen entdecken immer mehr Menschen die Bedeutung ihrer Beziehung zur Natur neu, spätestens dann, wenn sie erkranken. Für das Wohlbefinden und die Balance im Leben ist das Thema tatsächlich für alle Menschen relevant. Kaum sind wir richtig im Wald angekommen, senkt sich der Blutdruck, der Puls wird langsamer und viele spezielle Prozesse passieren in uns, die sich in gleicher Qualität nicht durch andere Methoden erreichen lassen. Unsere Naturverbindung ist wertvoll, und sie ist äußerst heilsam. Clemens Arvay, ein renommierter Autor und Biologe, hat sich intensiv mit der Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur beschäftigt. In seinen Bestsellern beleuchtete er, wie der Kontakt zur Natur unsere Gesundheit positiv beeinflussen kann. Er wies einen Weg abseits des mechanistischen Weltbilds der Moderne, denn für ihn war der Mensch mehr als eine soziale Identität, die ihm die Gesellschaft zuweist, und mehr als eine biochemische Maschine: Ein sensibles Kulturwesen, und gleichzeitig auch ein Teil der Natur. Wir haben uns im Wechselspiel mit Pflanzen und Tieren in einer komplexen Co-Evolution entwickelt, sodass sich unser ganzes Wesen bis heute tief nach dem Naturkontakt sehnt, und das mit Körper, Geist und Seele.

Wer war Clemens Arvay?

Clemens Arvay war ein österreichischer Biologe und Sachbuchautor, der sich unter anderem auf die Themen Natur und Gesundheit spezialisierte. Mit seiner Leidenschaft für die Natur und einem tiefen Verständnis für die Zusammenhänge zwischen biologischen Prozessen und menschlichem Wohlbefinden hat er eine breite Leserschaft gewonnen. Seine Bücher sind nicht nur informativ, sondern auch inspirierend und laden dazu ein, die eigene Beziehung zur Natur zu überdenken.

In seinen zahlreichen Büchern und auch auf seinem YouTube-Kanal befasste sich Clemens Arvay unter anderem mit alten Bio-Gemüsesorten, den teils dubiosen Machenschaften der Lebensmittelindustrie und zum Beispiel auch mit den erstaunlichen Mechanismen des menschlichen Immunsystems. In seiner Doktorarbeit im Naturpark Zirbitzkogel erforschte er die heilenden Botenstoffe (Terpene) der Zirbelkiefer unter anderem an Patientinnen mit Brustkrebs.

Zum zweiten Mal jährt sich der Todestag des österreichischen Biologen, der in der Öffentlichkeit als Naturliebhaber, Widerstandskämpfer und musikalischer Feingeist erinnert wird. Dabei gilt sein Werk Der Biophilia-Effekt sicherlich als das Herzstück seines Lebenswerks. Für viele Menschen zählt dieser Bestseller nach wie vor zu ihren Lieblingsbüchern.

Clemens Arvay bei biowissenschaftlichen Studien am Zirbitzkogel (Österreich)
Im Anschluss folgen einige seiner Bücher rund um die Mensch-Natur-Beziehung im Detail:

Der Biophilia-EffektHeilung aus dem Wald (2015): In seinem bekanntesten Buch beschrieb Clemens Arvay den  sogenannten Biophilia-Effekt, ein Konzept, das die angeborene Verbindung des Menschen zur Natur thematisiert. Er erklärt, wie der Aufenthalt in der Natur Stress reduziert, die Kreativität fördert und das allgemeine Wohlbefinden steigert. Arvay untermauert seine Argumente mit wissenschaftlichen Studien und persönlichen Anekdoten, die die heilende Kraft der Natur eindrucksvoll verdeutlichen. Die Trennung von der Natur hingegen macht uns krank, sagte Clemens Arvay aus Überzeugung. Deswegen war es ihm besonders wichtig, daraufhin noch ein zweites Buch über dieses Thema zu schreiben, und zwar: Biophilia in der Stadt. Wie wir die Heilkräfte der Natur in unsere Städte bringen (2018). Denn Menschen, die die meiste Zeit ihres Lebens in urbanen Räumen verbringen, brauchen Strategien zur Rückverbindung zur Natur im Alltag ganz besonders!

Der Heilungscode der Natur. Die verborgenen Kräfte von Pflanzen und Tieren (2016): In diesem Werk geht Arvay noch einen Schritt weiter und untersucht die heilenden Eigenschaften von Pflanzen und natürlichen Umgebungen im Detail. So wird zum Beispiel beim Streicheln eines Hundes verstärkt Immunglobulin A produziert, was unter anderem bei der Wundheilung hilft. Clemens Arvay zeigt auf, wie Naturerfahrungen nicht nur unsere psychische Gesundheit stärken, sondern auch körperliche Beschwerden lindern können. Durch praktische Tipps und Übungen ermutigt er die Leser, die Natur aktiv in ihr Leben zu integrieren.

Die Naturgeschichte des Immunsystems (2022): Die Begegnung mit anderen Lebewesen und der Aufenthalt in Naturräumen stärken und heilen sowohl Körper als auch Psyche auf vielfältige Weise, wie bereits in vielen Studien belegt werden konnte. Deswegen hat sich auch unser körpereignenes Abwehrsystem in Interdependenz mit der Umwelt entwickelt und kann durch dieselbe trainiert und gestärkt werden. Clemens Arvay setzte sich insbesondere im Zuge der Corona-Krise mit Immunität und Impfstoffen auseinander. Als Medizin der Zukunft entwickelte Clemens Arvay das Konzept der Öko-Psychosomatik, in der die Krankheitsprävention und Heilung des Menschen holistisch betrachtet und gefördert werden sollen.

Ganzheitlicher Ansatz

Clemens Arvays betonte, dass Gesundheit nicht nur die Abwesenheit von Krankheit ist, sondern ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Der Kontakt zur Natur spielt dabei eine zentrale Rolle. So hilft selbst der Blick aus dem Fenster auf einen Baum erwiesenermaßen, um schneller zu heilen und langsamer zu altern. Achtsamkeit, Selbstfürsorge und die Rückkehr zu natürlichen Lebensweisen sind zentrale Schlüsselkomponenten, die er in seinen Büchern anspricht. Clemens half auch, das Konzept des Waldbadens, auch bekannt als „Shinrin Yoku“ aus Japan in Europa vorzustellen. Es wurde von ihm und die Arbeit verschiedener Natur- und Gesundheitsexperten in einem breiteren Publikum populär gemacht.

In Arbeiten zur Waldmedizin stellte er die heilenden und gesundheitsfördernden Eigenschaften von Wäldern und der Natur in den Mittelpunkt. Die Waldmedizin basiert auf der Erkenntnis, dass der Aufenthalt in der Natur, insbesondere in Wäldern, positive Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit hat. Arvay argumentierte, dass die Natur nicht nur ein Ort der Erholung ist, sondern auch eine Quelle für Genesung und Wohlbefinden. Er bezog sich auf zahlreiche wissenschaftliche Studien, die belegen, dass der Aufenthalt im Wald Stress reduziert, das Immunsystem stärkt und die allgemeine Lebensqualität verbessern kann.

Die Prinzipien der Waldmedizin


1. Naturverbundenheit: Clemens Arvay betonte die Bedeutung der Verbindung zur Natur. Diese Verbundenheit kann durch regelmäßige Aufenthalte im Freien, insbesondere in Wäldern, gefördert werden. Er ermutigte Menschen, die Natur bewusst wahrzunehmen und ihre vielfältigen positiven Wirkungen auf den menschlichen Organismus zu schätzen. Seine wissenschaftlich basierten Beiträge überzeugten auch Menschen, die sich sonst weniger für dieses Thema geöffnet hätten, aber an ihrer Gesundheit interessiert sind. Neben den konkreten Gesundheitseffekten gelang es Clemens Arvay auch, Faszination für das Wunderwerk Leben zu übermitteln.

2. Atemtherapie: Ein zentraler Aspekt der Waldmedizin ist die Atemtherapie. Die Luft in Wäldern ist oft reiner und enthält eine höhere Konzentration an ätherischen Ölen und Phytonziden, die von Bäumen und Pflanzen abgegeben werden. Diese Substanzen haben nachweislich positive Effekte auf die Gesundheit, wie die Stärkung des Immunsystems und die Verbesserung der Atemwege. Besonders auch der Waldboden hat äußerst gesundheitsförderliche Wirkungen, deswegen nahm Clemens Arvay sogar gern eine Handvoll Erde und roch intensiv an diesem immunstärkenden Cocktail.

3. Stressreduktion: Der Aufenthalt in der Natur hat eine beruhigende Wirkung auf den Menschen. Arvay beschrieb, wie die natürliche Umgebung dazu beiträgt, Stress abzubauen und die mentale Gesundheit zu fördern. Dies geschieht durch die Reduzierung von Cortisol, dem Stresshormon, und die Förderung von Entspannung und innerer Ruhe.

4. Bewegung und Aktivität: Waldmedizin fördert auch körperliche Aktivität. Wandern, Radfahren oder einfaches Spazierengehen im Wald sind nicht nur gesund für den Körper, sondern auch für den Geist. Bewegung in der Natur kann die Stimmung heben und das allgemeine Wohlbefinden steigern, zum Beispiel auch durch sein Biophilia-Training, bei dem er den Wald kreativ als wilden Fitness-Park nutzte. Beim Waldbaden geht es um einen meditativen Zugang zusammen mit Atemübungen. Bevorzugt werden Waldgebiete mit natürlichen Wasserquellen, die eine besonders gute Luftqualität aufweisen.

Weitere Tipps, um mehr Naturkontakt in den Alltag zu integrieren:

Um die heilende Kraft der Natur so umfassend wie möglich zu genießen, gibt es noch viele alternative Möglichkeiten, wenn Sie es nicht frequent in den Wald schaffen. Im Anschluss möchte ich Ihnen einige Anregungen geben.

Zu Fuß gehen: Natürliche Landschaftselemente können Wunder wirken – und wir können sie fast überall entdecken, auch in der Stadt. Die beruhigende Atmosphäre, wenn wir etwas Grün um uns haben, fördert die Entspannung, und zwar ganz besonders in Parks, da der Mensch evolutionsbedingt sehr gut auf savannenartige Gebiete reagiert. Dort wird nachhaltig unser Parasympathikus angeregt, den Clemens auch den „Entspannungsnerv“ nannte. Auch Kräuter-, Pilz- und Vogelwanderungen sind eine tolle Gelegenheit, uns in der Natur aufzuhalten, sondern uns auch mit allen Sinnen mit ihr zu befassen und dabei auch noch viel über sie zu lernen.

Gartenarbeit: Das Arbeiten mit Pflanzen und das Pflegen eines Gartens sind nicht nur ertragreich, sondern können auch therapeutisch wertvoll sein. Solche Aktivitäten bieten eine wunderbare Gelegenheit, sich mit der Natur zu verbinden – und das geht selbst auf dem Balkon oder beim Pflegen von Pflanzen auf der Fensterbank oder im Zimmer.

Achtsamkeit im Freien: Nehmen Sie sich Zeit, um einfach im Freien zu sitzen, die Geräusche der Natur zu hören und die Umgebung bewusst wahrzunehmen. Dies kann helfen, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen. Meditation mit Naturgeräuschen kann uns tief an unsere ureigene Essenz erinnern.

Naturkontakt durch Beziehungen zu Tieren

Clemens Arvay zeigte, dass auch das Streicheln von Tieren eine Vielzahl von positiven gesundheitlichen Effekten hat, die sowohl körperlich als auch psychisch wirken: in Form von Stressreduktion (Senkung des Cortisol-Levels), Verbesserung der Stimmung (Ausschüttung von Oxitocin), Linderung von Angst und Depressionen, Förderung der sozialen Interaktion, Stärkung des Immunsystems (weil die Interaktion mit Tieren die Exposition gegenüber verschiedenen Mikroben erhöhen kann, was das Immunsystem stimuliert und die allgemeine Gesundheit fördert), Schmerzlinderung, Förderung der körperlichen Aktivität (z.B. durch das Gassigehen, Reiten, Füttern, Saubermachen des Stalls, Spielen mit Tieren usw.), Entwicklung von Empathie und Verantwortungsbewusstsein (besonders auch bei Kindern).
Der Umgang mit anderen Lebewesen aus dem Tierreich hat also das Potenzial, uns glücklich und gesund zu machen – selbstverständlich nur dann, wenn die Tiere es auch sind – in artgerechter Haltung.

Wie möchten Sie Ihre Beziehung zur Natur gestalten?

Lassen Sie sich tiefergehend von Clemens Arvays inspirierenden Werken anregen und entdecken Sie, wie die heilende Kraft der Natur auch in Ihrem Leben umfassender wirken kann. Er animierte dazu, sich dafür immer wieder bewusst Zeit zu nehmen, um Ihre Naturbeziehung regelmäßig zu stärken, sei es durch einen Spaziergang im Wald, das Anlegen eines kleinen Gartens oder einfach durch das bewusste Verweilen im Freien. Experimentieren Sie mit Achtsamkeitstraining und besuchen Sie so oft wie möglich unterschiedliche Gegenden im Freien. Clemens Arvays Bücher und Videos sind auch Jahre nach dem Tod des jungen Sachbuchautors und Biologen ein wunderbarer Einstieg in diese wertvollen Themen. Teilen Sie gern Ihre Erfahrungen mit anderen in den Kommentaren und werden Sie Teil einer Bewegung, die die Verbindung zur Natur wiederherstellt. Auch Clemens Arvay, seine Erkenntnisse und Ideen bleiben dadurch weiterhin lebendig.

Schlusswort

Clemens Arvays Werke bieten wertvolle Einblicke in die wissenschaftliche Belegbarkeit von der heilenden Kraft der Natur und deren Bedeutung für unsere Gesundheit. Seine Werke sind eine Einladung, die eigene Beziehung zur Natur zu überdenken und aktiver zu gestalten. Indem wir die formulierten Prinzipien von Clemens Arvay in unser Leben integrieren, können wir nicht nur unser Wohlbefinden steigern, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Welt um uns herum entwickeln, in der alles miteinander verbunden ist.

 

Als Co-Autorin habe ich gemeinsam mit Clemens Arvay das Buch In Zukunft selbstversorgt. Wegweiser in ein autarkes Leben (2023) verfasst, das sich mit alternativen Lebensmodellen im Einklang mit der Natur befasst. Hier erfahren Sie mehr über unser gemeinsames Buch- und Videoprojekt.

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